Heilende Erde, ihre Anwendung und Wirkung
Es handelt sich hier vor allem um die anorganischen Heilerden wie Lehm, Löss oder Ton.
Heilerde gehört zu den ältesten Naturheilmitteln mit einer langen Tradition. Schon in der Antike nutzten die Ägypter ihre Nilerde als Badezusatz gegen Rheuma. Außerdem schätzten sie die antiseptische Wirkung, die wichtig war, wenn sie ihre Toten mumifizierten. Während der Pest- und Choleraepidemien versuchte man mit dem Heilerde Pulver die Infizierten zu kurieren. Pfarrer Kneipp wurde später bekannt für seine Heilerdepackungen gegen Hautkrankheiten. Und Pfarrer Emanuel Felke, ein Verfechter von Naturheilkunde und Homöopathie, entwickelte daraus eine ganze Kur mit Einreibungen und Schlammbädern, was ihm den Spitznamen Lehmpastor einbrachte.
Entstehung der Heilerde
Anwendung und Wirkung der Heilerde
Innerlich
Die Heilerde Anwendung, ob innerlich oder äußerlich, gestaltet sich vielfältig. Eine antibakterielle Wirkung wird insbesondere bei der inneren Anwendung erzielt, weshalb sie zum Gurgeln gegen Entzündungen des Rachen- und Mundraums eingesetzt wird. In ein Glas lauwarmes Wasser einen Teelöffel Heilerde Pulver verrühren und mehrmals am Tag Mund und Rachen ausspülen. In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde festgestellt, dass Heilerde überschüssige Magensäure bindet und daher gegen Sodbrennen und zu viel Magensäure hilft. Sie regt auch die Darmperistaltik an und sorgt damit für eine gute Verdauung. Für eine Tagesration 250 ml Tee oder lauwarmes Wasser mit zwei Teelöffeln Pulver verrühren und dreimal täglich ein paar Schlucke trinken. Wem das zu erdig schmeckt, kann sich mit Heilerde Kapseln behelfen. Bei der innerlichen Anwendung kann es kein anderes Naturheilmittel mit der Absorptionsfähigkeit der Heilerde aufnehmen. Die unregelmäßige Oberflächenstruktur ermöglicht die Bindung von Nahrungsgiften und Stoffwechselendprodukten und fördert damit die Ausscheidung.
Heilerde gibt es in drei Formen: Granulat, Pulver und Kapseln. Gerade Heilerde Kapseln sind für all jene geeignet, die sich mit dem erdigen Geschmack schwertun. Die Kapseln werden unzerkaut mit Flüssigkeit geschluckt. Im Magen lösen sie sich auf und die Tonerde wird freigesetzt.
Äußerlich
Die äußerlichen Anwendungsmöglichkeiten reichen von Heilerdeumschlägen, heiß und kalt, bis hin zu Bädern. Kälte erzeugt eine Verengung der Blutgefäße, wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend. Eine kalte Heilerdepackung lindert rheumatische Beschwerden, akute und chronische Entzündungen. Bei Insektenstichen, Akne oder anderen Hautausschlägen wird die Paste dick aufgetragen und nach dem Trocknen mit kaltem Wasser abgewaschen. Ein Heilerdeumschlag ist immer dann angezeigt, wenn Körperteile großflächig behandelt werden sollen. Die Tonerde einen halben Zentimeter dick auf ein Tuch auftragen und das entsprechende Körperteil damit umwickeln.
Wärme öffnet die Gefäße und regt den Stoffwechsel im Gewebe an. Wenn es um krampfartige Schmerzen geht, wie etwa beim Ischias oder bei Unterleibsschmerzen, oder um Muskelverspannungen, ist eine möglichst heiße Heilerdepackung angezeigt. Die Anwendung ist einfach. Tonerde mit heißem Wasser mischen, bis eine dicke Paste entsteht und so heiß wie möglich auftragen. Trocknen lassen und danach mit Wasser abspülen. Bäder empfehlen sich bei Gelenk- und Muskelerkrankungen. Für ein Bad etwa zehn Esslöffel Heilerde Pulver ins Wasser geben und 15 Minuten in der Wanne bleiben. Danach abbrausen und abtrocknen.
Auch Verletzungen der Haut lassen sich gut behandeln. Bei frischen Wunden wirkt Heilerde blutstillend, bei eitrigen Verletzungen fördert sie die Granulation. Das Pulver einfach in ein Streugefäß füllen und die verletzte Haut damit „einpudern“. Nach etwa einer Stunde vorsichtig abwaschen.
Keine Kommentare